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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 25.02.2022
Start des Projektes "Solitärbäume - Zeichen pflanzen"
Solitärbäume in der Feldflur sind wichtige Trittsteinbiotope im lokalen Biotopverbund
Im gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld werden innerhalb der kommenden drei Jahre insgesamt 3.500 Solitärbäume (Einzelbäume, Baumreihen, kleine Baumgruppen) gepflanzt. Der Fokus liegt dabei auf der offenen Agrarlandschaft. Träger des Projektes ist der BUND Naturschutz in Bayern (BN) in Zusammenarbeit mit Bayerischem Bauernverband (BBV) und der Agrokraft GmbH. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Deshalb kam heute zum Auftakt des Projektes Staatsminister Thorsten Glauber in den Landkreis, um selbst einen der ersten Projektbäume zu pflanzen.

Richard Mergner, Vorsitzender des BN: "Alte Solitärbäume gehören zu unserer fränkischen Kulturlandschaft wie die Kirchturmspitzen der Dörfer. Das Pilotprojekt schafft mit den zu pflanzenden Bäumen und den extensiv genutzten Pflanzflächen Trittsteinbiotope und landschaftsoptische Auflockerungen in der Agrarlandschaft in einer bayernweit einmaligen Größenordnung."

Mathias Klöffel, BBV-Kreisobmann: "Derartige markante Bäume, Baumpaare, Baumreihen oder Baumgruppen erfüllen ein zunehmendes Bedürfnis der Bevölkerung nach landschaftlicher Schönheit in der Agrarlandschaft. Wir wollen ein Zeichen setzen und Mut machen für ähnliche Vorhaben überall in Bayern!"

Solitärbäume bieten über mehrere Etagen - von der Baumkrone über die rissige Borke bis zum Wurzelhals - eine Vielfalt an räumlichen und ökologischen Nischen für Insekten, Vögel und Kleinsäuger, sowie für eine Vielzahl an Flechten, Moosen und Pilzen, die einen alten Baum im Laufe von mehreren Jahrzehnten besiedeln. Diese Feldbäume sind Nahrungsquelle, Raum für Fortpflanzung und Rückzugsort: Baumspitzen sind Balz- und Ansitzwarten für Vögel, Rindenspalten dienen Fledermäusen als Überwinterungsquartier, ebenso wie mulmreiche Baumhöhlen, Blüten sind Nektarspender. Bis zu 6.000 wirbellose Tierarten kann ein einziger alter Birnbaum in Verbindung mit einer blütenreichen Wiese beherbergen. Solitärbäume in der Feldflur sind damit wichtige Trittsteinbiotope im lokalen Biotopverbund, der gerade in offenen Agrarlandschaften nach der Zielsetzung der Staatsregierung und des Volksbegehrens Artenvielfalt von 2019 besonders gefördert werden soll.

Im Projekt werden standortgerechte heimische Arten und regionale Sorten verwendet wie Linden und Eichen und seltene Arten wie Speierling oder Elsbeere.
Zunächst werden geeignete landwirtschaftliche, kommunale und private Flächen ausfindig gemacht. Anschließend werden geeignete Baumarten aus einer zuvor erstellten Liste ausgewählt und gepflanzt. Dabei sind wegen der stark zunehmenden Trockenheit in Unterfranken die Standortansprüche der Baumart, ihre Seltenheit, historische Lokalsorten und das Nutzungspotential der Bäume Auswahlkriterien. Im Verlauf des Projektes soll für möglichst viele Pflanzungen eine langfristige Pflege und ggf. Nutzung der Baumfrüchte initiiert werden.

Ebenfalls Teil des Projektes ist die Pflege der Bäume nach der Pflanzung, um ein erfolgreiches Anwachsen auch in Trockenphasen zu gewährleisten.

Öffentlichkeitsarbeit ist zudem ein wesentlicher Inhalt des Projektes, um Menschen auf die Bedeutung von Solitärbäumen in der Agrarlandschaft aufmerksam zu machen und bei geeigneten Baumarten Nutzungsinitiativen für die Baumfrüchte auf den Weg zu bringen, und damit ähnlich wie z.B. bei Streuobstbeständen einen dauerhaften Anreiz für die langfristige Erhaltung und Sicherung zu schaffen.


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